• Informationen und Übungen zur Atemtherapie

Informationen und Übungen zur Atemtherapie

Lungenüberblähung: Was ist damit gemeint? Bin ich davon betroffen?

Folgende Anzeichen sind wahrzunehmen, wenn die Lunge überbläht ist:

  • Kurzatmigkeit, das Gefühl nicht genug einatmen zu können.
  • Der gesamte Schultergürtel und die Schlüsselbeine stehen höher, der Hals wirkt somit kürzer.
  • Der Brustkorb ist in allen Richtungen breiter als er sein sollte, ein sogenannter Fassthorax.
  • Man hat allgemein das Gefühl der Einengung oder des Eingeschnürrtseins.
  • Die Rippen stehen in der Einatemstellung, die verbleibende Luft kann nicht mehr nach außen weichen.
  • Messbar ist dies beim Lungenfacharzt, das Residualvolumen (RV) ist deutlich erhöht.

Hilfsmittel zur Entblähung der Lunge:

Hier ist es günstig mit sogenannten Stenosen, externen Widerständen, zu arbeiten. Das sind Hilfsmittel, die bei der Ausatmung die Bronchien stabil und offen halten und sie nicht zusammenfallen lassen. Denn geschwächte instabile Bronchien, die an Elastizitätsverlust leiden, können somit bei der Ausatmung kollabieren.

Diese Hilfsmittel können wir zusammen mit ihrem Lungenfacharzt auswählen und in der Therapie gemeinsam auf ihre Bedürfnisse anpassen.

Mit Stenosen sind gemeint:

Die Lippenbremse: Bei der Ausatmung formen Sie ihre Lippen spitz, so atmen Sie gegen Widerstand.

Der Strohhalm: Dieser kann in verschiedenen Dicken und Längen angewendet werden. Er kommt zwischen die Lippen und es wird dann damit geatmet. Betroffene sollten diese Atmung in Kombination mit den Übungen regelmäßig durchführen, um ihre Lunge so zu entblähen

Stenosen, die Ihnen der Lungenfacharzt verordnet:

PEP-System, RC Cornet oder der Flutter: Betroffene sollten die PEP-Atmung regelmäßig durchführen, um einer Überblähung der Lunge konsequent entgegenzuwirken.

Atemübungen mit Einsatz von Hilfsmitteln kann zusätzliche Erleichterung bringen.

Chronische Lungenerkrankungen wie das Lungenemphysem, COPD, Asthma oder Mukoviszidose haben hauptsächlich mit einer überblähten Lunge zu tun.

Atemnot und Panikattacken: Schnelle Hilfe ist nötig!

Viele meiner Patienten berichten mir von plötzlich auftretender Atemnot mit zusätzlicher Angst und Panik im Alltag. Da braucht man natürlich wertvolle Tipps, wie man sich gut helfen kann.

Davon sind fast alle Atemwegserkrankungen und Asthmatiker betroffen, Erwachsene als auch Kinder brauchen dafür ein gutes Handwerkszeug.

Wertvolle Tipps und Übungen bei Atemnot:

Wichtig dabei ist die Entlastung der Atemmuskulatur und der Atempumpe, so dass genügend Luft in die Lungen strömen kann, und dass die Bronchien sich dabei nicht verengen.

Dabei hilft der Entlastungsstand.

  • Diesen können Sie jederzeit anwenden.
  • Dabei ruhig und langsam die Luft in die Lunge fließen lassen.
  • Versuchen Sie die Schultern nicht zum Ohr hochzuziehen, sondern locker hängen zu lassen.
  • Atmung mit der Lippenbremse.
  • Bleiben Sie in dieser Stellung, bis sich Ihre Atempumpe beruhigt hat und Sie ruhig atmen können.
  • Konzentrieren Sie sich auf die Atmung und entfernen Sie sich von Ihrer Angst.

Wenn es notwendig ist, nehmen Sie Ihre bronchienerweiternden Sprays, die Sie von ihrem Arzt verschrieben bekommen haben.

Der Entlastungsstand

Der Entlastungsstand

Atemerleichternde Stellung im Stehen: Die Torwartstellung

Bestimmt kenne Sie diese Übung von Sportlern. Diese nehmen nach großen Anstrengungen diese Stellung ein, um ihre Atempumpe wieder zu beruhigen.

  1. Hüftbreiter Stand und leicht gebeut wie der Torwart.
  2. Stützen Sie sich mit Ihren Händen auf den Oberschenkeln ab, um das Gewicht der Arme abzugeben und den Thorax zu entlasten.
  3. Es ist darauf zu achten, dass der Bauch frei ist und auch nicht durch einen Knopf oder zu engen Hosenbund eingeengt wird.
  4. Atmen Sie ruhig, langsam und entspannt in den Bauch ein und durch die Lippenbremse wieder aus.
  5. Bleiben Sie so lange in dieser Stellung bis Sie das Gefühl haben, jetzt hat sich Ihre Atmung beruhigt.

Wenn es notwendig ist, nehmen Sie Ihre bronchienerweiternden Sprays, die Sie von Ihrem Arzt verschrieben bekommen haben.

Die Torwartstellung

Die Torwartstellung

Atemerleichternde Stellung im Sitzen: Der Kutschersitz

Selbsthilfe zur Entblähung der Lungen: Das heißt, wenn sie kurzatmig werden und dadurch mehr einatmen als ausatmen.

Durch den Kutschersitz kommen die Atemhilfsmuskeln zum optimalen Einsatz, das Zwerchfell wird nach oben gedrückt, dadurch kann Luft entweichen und die Rippen stehen in optimaler Position zum Ausatmen.

  1. Setzen Sie sich auf einen Hocker oder Stuhl und stützen Sie sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab, sodass der Schultergürtel abgestützt ist und das Gewicht der Arme abgegeben wird. Öffnen Sie den Hosenkopf, achten Sie darauf, dass der Bauch nicht eingeengt wird.
  2. Atmen Sie ruhig, langsam und entspannt in den Bauch ein und durch die Lippenbremse wieder aus.
  3. Bleiben Sie so lange in dieser Stellung bis Sie das Gefühl haben, jetzt hat sich meine Atmung beruhigt.

Wenn es notwendig ist, nehmen Sie Ihre bronchienerweiternden Sprays, die Sie von ihrem Arzt verschrieben bekommen haben.

Der Kutschersitz

Der Kutschersitz

Atemerleichternde Stellung auf dem Boden:

Die Stellung des Kindes

Kommt zu ihrer Atemnot zu Hause noch ein gewisses Maß an Erschöpfung dazu, dann ist diese Übung besonders sinnvoll.

Denn der ganze Thorax wird nach vorne abgestützt und erleichtert so das Atmen. Voraussetzung ist eine ausreichende Beweglichkeit.

  1. Gehen Sie in den Vierfüßlerstand
  2. Stützen Sie sich auf den Unterarmen ab
  3. Legen Sie den Kopf auf den Händen ab, sodass Nacken und Rücken entspannt bleiben.
  4. Der Bauch muss entspannt und frei liegen, nicht eingeengt.
  5. Atmen Sie ruhig, langsam und entspannt in den Bauch ein und mit der Lippenbremse wieder aus. Bleiben Sie so lange in dieser Stellung, bis Sie das Gefühl haben, dass sich jetzt Ihre Atmung beruhigt hat.
Die Stellung des Kindes

Die Stellung des Kindes

Kontaktatmung bei Panik und Atemnot

Die Kontaktatmung ist ein wichtiger Bestandteil der Atemtherapie und wird in den ersten Sitzungen geübt.

Wichtig dabei ist die Atemlenkung, und dass Sie sich ausschließlich auf Ihren Atem konzentrieren, der ruhig und entspannt in Ihre Hände fließt. Sie spüren, wie es durch Ihren Atem unter Ihren Händen ganz warm wird.

Der Fokus liegt dabei auf einer tiefen Atmung in den Bauch und nicht auf einer flachen Atmung, so wie wir sie uns in unserem Alltag stark zur Gewohnheit gemacht haben.

Mit dieser bewussten Atmung können wir sehr gut Panikattacken in den Griff bekommen:

  1. Setzen oder legen Sie sich bequem hin
  2. Legen Sie die Hände auf den Bauch und atmen Sie bewusst, ruhig und langsam ein. Bei der Einatmung wölbt sich der Bauch nach außen bei der Ausatmung geht er wieder zurück. Nehmen Sie die Atembewegung wahr und atmen Sie so mehrere Atemzüge.
  3. Legen Sie die Hände auf das Brustbein und schicken Sie ihren Atem bewusst hinter das Brustbein. Spüren Sie, wie sich das Brustbein nach oben und unten bewegt.
  4. Legen Sie Ihre Hände in die Flanken und atmen Sie bewusst in ihre Hände. Spüren Sie Ihre Atembewegung.

Atmen Sie rhythmisch mit geschlossenen Augen, so dass ein gleichmäßiger Atemfluss entsteht. Wechseln Sie nach ein paar Atemzügen immer mal die Handstellung, um sich dann erneut auf eine neue Position zu konzentrieren. Sie werden merken, dass diese Methode Ihrem Körper und auch Ihrem Geist Entspannung, Ruhe, Gelassenheit, aber auch Sicherheit gibt. Nur Sie alleine sind in der Lage Ihren Atem so zu steuern, dass er wieder zur Ruhe kommt.

Treppensteigen-Technik mit kurzen Belastungsintervallen

Sehr wichtig: Bei Patienten und Patientinnen mit hoher Kurzatmigkeit und Atemnot, Dyspnoe:

Um einen Abfall der Sauerstoffsättigung und eine zu hohe kardiale Pumpleistung des Herzens zu vermeiden, ist es wichtig ein gezieltes Treppensteigtraining zu absolvieren.

  1. Voratmen: 3 Atemzüge durch die Nase ein und mit Lippenbremse oder Stenose (PEP) aus.
  2. Nach kurzer Einatmung mit der Ausatmung 3 Treppenstufen hinaufsteigen.
  3. Stehen bleiben und 3Atemzüge zwischenatmen, durch die Nase einatmen, mit Lippenbremse oder Stenose ausatmen.
  4. Nach kurzer Einatmung 3weitere Stufen steigen und dann wieder ausatmen. Und dann in diesem Rhythmus die Treppen weiter hinaufsteigen.

Es ist wichtig, dass Sie sich zu Anfang und bei der Übung nur erreichbare Ziele setzen, so dass Ihr Bronchialsystem nicht überlastet wird. Mit dieser Übung sollen die Bronchien stabilisiert werden.

Bei all diesen Übungen ist es wichtig mit der Lippenbremse zu atmen, um die Bronchien offen zu halten. Sie können auch einen Strohhalm (ein Widerstand heißt auch Stenose, oder ein PEPGerät, Erklärungen hierzu bekommen Sie in der Praxis von Ihrem geschulten Therapeuten) verwenden, sofern sie schon damit umgehen können. Atmen Sie ruhig mit dem Mund in den Bauch ein und langsam mit der Lippenbremse aus. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Oft hilft es auch bei der Kontaktatmung, die Hände kurz an die Brust, den seitlichen Brustkorb oder den Bauch zu legen und ruhig in die Hände zu atmen. Natürlich üben wir dies alles mit Ihnen in der Atemtherapie.

Das Üben erfolgt hauptsächlich in der Praxis!

Weitere Übungen

Die Mondsichel im Liegen oder im Stehen

Wirksamkeit:
Die Flanken und Seiten werden stark gedehnt, so lockert sich das Gewebe und die Muskeln in den Zwischenrippenräumen. Durch die Lage der Sichel öffnet sich die Lunge und kann gut belüftet werden. Schleim lässt sich sehr gut aus den Bronchien lösen.

  1. Legen Sie sich auf den Boden.
  2. Das rechte Bein wandert so weit nach rechts, sodass das Becken nicht vom Boden abhebt, das linke Bein wird über das rechte Bein geschlagen.
  3. Der rechte Arm streckt sich über den Kopf und wandert so weit nach rechts, bis Sie in der linken Seite die Dehnung spüren. Der linke Arm kann den rechten unterstützend ziehen.
  4. Der Kopf liegt locker geneigt oder leicht unterlagert, aber auf jeden Fall entspannt auf dem Boden.

In der Kombination mit unseren Hilfsmitteln und der erlernten Atemtechnik kann die
Restluft gut entweichen.

Atmen Sie tief in die zu dehnende Seite ein und aus.
Halten Sie diese Atmung über mehrere Atemzüge, aber mindestens 8 Atemzüge lang.
Wenn Sie können, bauen Sie eine Atempause ein.
Dann wechseln Sie die Seite.

Die Mondsichel im Liegen

Die Mondsichel im Liegen

Die Mondsichel im Stehen

Die Mondsichel im Stehen

Lagerung des Zwerchfells

Wirksamkeit:
Durch eine Unterlagerung des Zwerchfells wird die Stellung verändert, das Zwerchfell wird nach oben gedrückt Richtung Lunge. Dies wiederum erleichtert die Ausatmung und die Restluft kann besser entweichen.

In Kombination mit unseren Hilfsmitteln und der erlernten Atemtechnik kann die Restluft gut entweichen.

Halten Sie diese Stellung mehrere Atemzüge lang.

Lagerung des Zwerchfells

Lagerung des Zwerchfells

Der Drehsitz

Wirksamkeit
Widerstandsarbeit für das Zwerchfell. Durch den starken Gegendruck beim Einatmen kann das Zwerchfell während der Ausatmung gelockert werden.

Vertiefte Atemzüge über die Rippen zum Zwerchfell und zum Brustbein lockern die Flankenmuskeln.

Durch die Drehung der Wirbelsäule mobilisieren wir unseren Thorax. Dies ist wichtig für ein vertieftes Atmen.

Setzen Sie sich aufrecht auf einen Hocker und schlagen Sie ein Bein über das andere.
Ziehen Sie mit der gegengleichen Hand am Knie oder am Oberschenkel.
Dabei ziehen Sie den Brustkorb zu der Gegenseite so weit, dass kein Schmerz dabei entsteht.

Atmen Sie tief gegen die Spannung in die jeweilige Seite ein.
Wenn Sie können, machen Sie eine Atempause.
Atmen sie locker und solange wie möglich aus.

Halten Sie diese Position mehrere Atemzüge lang, solange es Ihnen guttut.
Aber mindestens 8 Atemzüge.
Bleiben Sie dabei ganz bei sich und achten Sie auf ihre Körperspannung.
Die Schultern bleiben weg vom Ohr.
Lösen Sie die Stellung und atmen Sie bewusst nach.
Dann die Seite wechseln und die Übung wiederholen.

Der Drehsitz

Der Drehsitz

Pfeil und Bogen

Im Liegen oder im Sitzen

Wirksamkeit: Diese Übung mobilisiert die Brustwirbelsäule und die Rippen.

  1. Legen Sie sich auf die Seite. Die Beine sind im 90 Grad Winkel angewinkelt.
  2. Legen Sie die Arme beide übereinander ab im 120 Grad Winkel. Die Handinnenflächen liegen zueinander.
  3. Mit einer langen tiefen Einatmung schieben Sie den obenliegenden Arm weit nach vorne über die untere Hand. So entsteht eine Dehnung zwischen den Rippen und im Schulterblattbereich.
  4. Mit der Ausatmung, z.B. auch Lippenbremse, ziehen Sie den Arm zurück und rotieren in der Brustwirbelsäule. Stellen Sie sich vor, Sie spannen einen Bogen.

Die Schulter bleibt bei der ganzen Bewegung weit weg vom Ohr, wichtig ist, dabei keine Verspannungen entstehen zu lassen.

Atmen Sie gleichmäßig im Fluss der Bewegung über mehrere Einheiten mindestens 15mal.
Wenn Sie es schon können, bauen Sie eine kurze Atempause ein.
Sie können auch mit Lippenbremse, Strohhalm oder anderen Hilfsmitteln atmen.
Seien Sie ganz bei sich und Ihrer Atmung und entspannen Sie.

Pfeil und Bogen im Liegen

Pfeil und Bogen im Liegen

Pfeil und Bogen im Sitzen

Pfeil und Bogen im Sitzen

Pfeil und Bogen im Sitzen

Pfeil und Bogen im Sitzen

Fisch im Liegen oder im Sitzen

Die sogenannte Bronchitisübung.

Durch das punktgenaue abheben des Brustbeines und somit des ganzen Thorax entsteht eine Mobilisation der Brustwirbel und eine starke Dehnung der Brustmuskulatur.

  1. Legen Sie sich gerade auf den Rücken. Füße eng aneinander gelegt.
  2. Die Handrücken werden unter das Gesäß geschoben. Die Ellenbogen bleiben eng beieinander.
  3. Stellen Sie sich einen Punkt auf dem Brustbein vor.
  4. Heben Sie nun Ihr Brustbein und den Thorax ab und heben den Punkt so weit wie möglich zur Decke. Der Kopf bleibt liegen, wenn möglich ohne Kissen.

Diese Stellung über mehrere tiefe und lange Atemzüge halten, dann ablegen und nachatmen.
Mindestens 8 Atemzüge.
Wenn Sie können, bauen Sie eine kurze Atempause ein,

Fisch im Liegen

Fisch im Liegen

Fisch im Sitzen

Fisch im Sitzen